Mittwoch, 6. Februar 2013

Nächster Gottesdienst im Nachbarschaftszentrum



Butter bei die Fische. So heißt unser heutiges Thema. Am Anfang wurden wir ja schon begrüßt von de Fischer un sine Fru. Die haben uns schon ein wenig darauf eingestimmt.
In einem Wörterbuch habe ich gelesen: „Gebratener oder gebackener Fisch wird oft mit einem Stückchen Butter serviert, das erst kurz vor dem Essen auf den heißen Fisch gegeben wird […]. Sobald Butter bei die Fische ist, kann gegessen werden, man kommt endlich zur Sache. Fehlt diese, ist dieses Gericht nur eine ‚halbe Sache‘.“[1]
Die Redensart bedeutet also im übertragenen Sinne: Klartext reden, zur Sache kommen, etwas anpacken, keine halben Sachen machen.
Keine halben Sachen machen, das gilt nicht nur bei der Zubereitung von Fisch. Ein Beispiel:
Im Januar hat ein Freund meine Küche neu gestrichen. Er hatte mir das angeboten, weil er wahrscheinlich gesehen hat, dass es meine Küche bitter nötig hat. Als er kam, haben wir erstmal die Hängeschränke abgenommen und den Kühlschrank von der Wand weggerückt.
Mir als Schmalspurhandwerker hätte es vielleicht auch genügt, um die Schränke herum zu streichen.
Aber mein Freund war hartnäckig: „Die müssen weg und dahinter muss auch gestrichen werden. Ich mach keine halben Sachen!“ Es hat sich tatsächlich gelohnt. Hinter dem Kühlschrank war die Wand – schwarz.
Ihr lieben Leute, Klartext reden, keine halben Sachen machen und eine Sache anpacken, darum geht es heute. Butter bei die Fische geben.
Es ist später Nachmittag. Ein stattlicher Wagen mit stattlichen Pferden rumpelt über eine einsame Wüstenstraße. Die Pferde wirbeln mit ihren Hufen Staub auf. Außer diesem Wagen ist keiner unterwegs. Drinnen im Wagen sitzt ein Mann. An seinem Äußeren sieht man schon, dass er einer von denen ist, die etwas zu sagen haben. Er ist aus Afrika. Eine hohe Stellung hat er inne am Königshof in Äthiopien.
Dieser Mann ist auf der Rückreise aus Jerusalem.
Dort hat er eine Stadtrundfahrt gemacht und im Tempel Gebete gemurmelt.
Damit ihm die lange Fahrt nach Hause nicht zu langweilig wird, hat er sich in Jerusalem etwas zu lesen besorgt. Er liest aber nicht die Jerusalemer Klatschpresse, sondern in einem Buch aus dem ersten Teil der Bibel.
Wenn ich schon mal in Jerusalem bin, dann will ich mich auch mal mit den Heiligen Schriften der Juden auseinandersetzen.
Schließlich sind die sehr berühmt. Und da mir gerade langweilig ist, lese ich mal Bibel.
So sagt er sich.
Also liest er. Ab und an muss er das Lesen unterbrechen. Der Wagen rumpelt durch ein Schlagloch. Bahn fahren ist wesentlich bequemer! An irgendeiner Stelle mitten in der Einöde sieht er einen anderen Mann am Straßenrand stehen. So, als hätte der auf ihn gewartet. Er verlangsamt seine Fahrt und versucht durch die Staubwolke hindurch etwas zu erkennen. Sieht ganz passabel aus, denkt er sich.
Der Wagen hält. Noch ehe der Äthiopier dem scheinbaren Tramper ein Wort zurufen kann, da fragt der den Äthiopier: „Verstehst du, was du liest?“ Hoppla! Wenn das mal keine Überraschung ist!
Der scheinbare Tramper heißt Philipp und er hat den Äthiopier schon eine Weile vom Straßenrand aus beobachtet. Er hat mitbekommen, was er liest. Er wusste, dass er Bibel liest. Weil der Äthiopier laut gelesen hatte. So machte man das zu der Zeit.
Philipp ist einer von denen, die Jesus kennen und sich Christen nennen.
Er hat den Äthiopier tatsächlich erwartet. Hier mitten in der Wüste. Allein wäre er da nicht drauf gekommen. Oh nein! Wer geht schon freiwillig in die Wüste und erwartet an einer einsamen Wüstenstraße einen lesenden Äthiopier! Nein. Er hat Anweisung von seinem Chef bekommen. Für ihn war es nichts Ungewöhnliches, dass der Chef mit ihm redet. Gott ist schließlich bekannt dafür, dass er redet.
Ungewöhnlich ist vielmehr die Anweisung: „Geh mal an die Wüstenstraße, die wo nach Gaza geht. Dort triffst Du auf einen. Sprich mal mit dem!“
Und so kommt es zu diesem Zusammentreffen. „Verstehst Du, was Du liest?“ Der Äthiopier antwortet: „Nein, natürlich nicht. Wie soll ich denn? Mir erklärt’s ja keiner!“
Nun lädt der Äthiopier Philipp ein, aufzusteigen und mitzufahren. Der Wagen rumpelt weiter. Philipp lässt sich zeigen, was der Äthiopier da gelesen hat. Es sind Sätze, die von einem handeln, der stirbt. So wie ein Lamm zur Schlachtung geführt wird, so stirbt dieser eine auch. Aber der beklagt sich nicht darüber.
Er lässt sich aus freiem Willen umbringen. Denn er will für andere sterben. Dieser eine erleidet diese Todesstrafe für alle. Einer für alle sozusagen. Die, die aufgrund ihrer Schuld hätten sterben müssen, die sind aus dem Schneider. Klar, dass der Äthiopier da nur Bahnhof versteht.
Aber Philipps Herz schlägt höher: „Mein lieber Freund, weißt du eigentlich, von wem du da gerade liest? Ich kenne den, von dem da die Rede ist. Der ist tatsächlich so gestorben! Aber es kommt noch besser. Der lebt. Der ist gar nicht mehr tot. Jesus heißt er.
Das, was Du da gelesen hast, das stimmt wirklich. Jesus hat die Schuldfrage gelöst. Er ist freiwillig für unsere ganze Schuld gestorben. Dadurch müssen wir nicht mehr vor Gott dafür selber gerade stehen. Das würde uns nämlich den sicheren Tod einbringen. Und zwar für immer und ewig. Jesus nimmt uns sozusagen unsere ganze Schuld ab.
Das heißt, wir können neu anfangen im Leben. Egal, was vorher gewesen ist. Das klingt ziemlich unglaublich, ist aber wahr. Ich hab’s selbst erlebt. Weil Jesus lebt!!“

Und dann überschlägt sich Philipp fast. Typisch Philipp: Er kann eben seine Klappe nicht halten von Jesus: „Jesus hat viele Leute gesund gemacht und vielen neuen Mut und neue Hoffnung gegeben. Er hat sich mit denen abgegeben, die bei allen nur die Letzten waren:
Betrüger, unheilbar Kranke, Prostituierte, am Leben Gescheiterte, einfach die Randständigen. Über die haben alle nur verächtlich gesagt: Das sind ja die Letzten! Aber Jesus hat denen, gerade denen einen neuen Wert gegeben.
Er hat mit solchen Leuten zusammengesessen und gegessen. Das waren Feste, sag ich dir!
Gerade solche Letzten sind seine Freunde geworden. Er hat sie zu Ersten gemacht. Er hat ihnen gezeigt, dass sie bei Gott die Ersten sind.
Dieser Jesus ist ein guter Freund von mir geworden. Ich hab tolle Sachen mit ihm erlebt. Und ich sage dir eins: In meinem Leben spielt er keine Rolle! Er ist der Regisseur! Er ist mein Herr! Wer den in seinem Leben hat, der hat den Hauptgewinn gezogen!“
Das geht noch eine Weile so.
Philipp erklärt dem Afrikaner schließlich, wie man Freund von Jesus wird:
„Du bist nur ein Gebet weit von Jesus entfernt. Sag ihm einfach, dass Du mit ihm leben willst und dass er dein Freund sein soll. Da brauchst Du nicht erst irgendeinen heiligen Raum aufsuchen. Du musst auch keine besonderen Worte sprechen. Rede mit ihm, wie dir der Schnabel gewachsen ist. Hauptsache, du meinst es ernst. Jesus weist keinen ab.
Er hat mal gesagt: ‚Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.‘[2] Und dann kannst du ihm alles sagen, was dich bewegt. Alles! Und er hört dich.“
Der Äthiopier hört still zu. In seinem Hirn fahren die Gedanken Karussell: Klingt tatsächlich alles ziemlich unglaublich, unerhört! Ob dieser Philipp mir eigentlich die Wahrheit sagt? Oder will der mich zu irgendeiner Sekte bekehren? Will er am Ende nur mein Geld?
Schließlich hab ich ja diesen Jesus noch nie gesehen.
Ich kann gar nicht nachprüfen, ob es ihn überhaupt gibt, geschweige denn, dass er lebt. Vielleicht war dieser Jesus einfach ein Verrückter? Für unsere Schuld gestorben...
Ich muss doch selbst für das einstehen, was ich verbockt habe. Das kann mir doch keiner abnehmen! Und warum sollte ausgerechnet dieser Jesus ein solcher Wunderknabe sein?
Aber wenn das alles doch stimmen sollte? Wenn diese alten Schriften wirklich von Jesus reden und sie damit keine Märchen sind, sondern die Wahrheit? Wenn dieser Jesus tatsächlich Schuld abnimmt? Vielleicht war es alles andere als ein Zufall, dass ich Philipp hier getroffen hab. Vielleicht wurde er ja von Gott geschickt! Hm. Wenn das so ist… Wenn man wirklich Freund von Jesus sein kann und mit ihm leben kann, weil er lebt, dann will ich auch sein Freund sein. Dann soll er mein Herr sein! Denn eigentlich habe ich ja nichts zu verlieren. Außer Zeit. Aber die verliere ich jetzt nicht länger. Ich wage es!
Ich gebe Butter bei die Fische!

 Und laut sagt der Afrikaner plötzlich: „Philipp, was sollte mich eigentlich noch davon abhalten, Freund von Jesus zu werden? Klar, ich habe Jesus noch nicht gesehen. Aber wenn das stimmt, was du sagst, dann will ich ihm auch folgen und das erleben, was du erlebst. Schau mal, hier ist ein kleiner Bach. Ich will mich gleich hier taufen lassen von dir. Ich will Christ werden.“
Gesagt, getan. Der Wagen hält. Die beiden steigen ins hüfttiefe Wasser und Philipp tauft den Äthiopier.
Er wird Christ und damit Freund von Jesus. Die beiden verabschieden sich. Der Äthiopier fährt weiter in Richtung seiner Heimat. Aber auf seinem Gesicht sieht Philipp einen Ausdruck, als wenn er sagen wollte: Jetzt gehör ich auch zu Jesus. Eine größere Freude hätte ich auf dieser Reise gar nicht erleben können. Er zieht seine Straße fröhlich.
Ihr lieben Leute, diese Geschichte wird in der Bibel berichtet. Der Äthiopier zieht seine Straße fröhlich. Diese Freude wirkt sich aus, wenn einer Christ wird. Da freue ich mich, mit Gott auf Du zu sein.
Ich entdecke, dass Jesus kein Hirngespinst ist, sondern ein lebendiges Gegenüber. Mit ihm habe ich einen starken Freund, ja Gott selbst an meiner Seite. Ich muss nicht mehr mit meiner eigenen oft sehr begrenzten Kraft mein Leben meistern. Da bin ich schnell am Ende, wenn es hart auf hart kommt.
Da freue ich mich, meine Schuld loswerden zu können, indem ich sie Jesus einfach nenne und ehrlich bekenne. Also die Dinge, die ich aus eigener Kraft nicht aus der Welt schaffen kann und die meine Beziehungen enorm belasten:
meine versteckte Rechthaberei, meine fehlende Vergebungsbereitschaft, meine unbändige Ich-Bezogenheit.
Der Äthiopier hat bestimmt noch nicht alle Fragen für sich geklärt. Und vielleicht hatte er auch noch so manche Zweifel in Bezug auf Jesus. Aber er ist dabei nicht stehengeblieben. Er hat den Sack zugebunden.
Man kann auch sagen: Er hat das Origami-Tier fertiggefaltet. Er ist ins Wasser gesprungen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Er hat angefangen, Jesus zu vertrauen. Er hat Butter bei die Fische gegeben.
Heute, wenn ihr Gottes Stimme hören werdet, so verhärtet Eure Herzen nicht.[3] So heißt es an einer Stelle in der Bibel.
Wenn Dich die ganze Sache mit Jesus und dem Glauben nicht so recht loslässt, wenn Du immer wieder darüber nachdenkst und eine Bewegung in Deinem Herzen spürst, dann hörst Du sehr wahrscheinlich die Stimme von Jesus, der Dich ruft.
Dann gib Butter bei die Fische. Dann fackel nicht länger.
Dann halte nicht länger die Mauer um Dein Herz aufrecht und verstecke dich hinter verschiedenen Ausreden, du seist zu alt, zu jung oder zu beschäftigt dafür.
Lass Deine Bedenken und Zweifel einmal beiseite. Mach ganze Sache mit Jesus. Im Bild gesprochen: Falte fröhlich fertig! Werde Freund von Jesus. Gott bietet Dir das Du an. Lebenslang! Er nimmt Dir Deine Schuld und bietet dir die Chance eines Neuanfangs.
Gib Butter bei die Fische, folge Jesus und dann ziehe Deine Straße fröhlich!
Wer zu ihm kommt, den stößt er nicht hinaus. Darauf gibt Gott Brief und Siegel. 

(G. Burkhard Wagner)


[1] http://de.wiktionary.org/wiki/Butter_bei_die_Fische
[2] Joh 6,37
[3] Hebr 3,7
 


Donnerstag, 31. Januar 2013

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"nebenan" in der Platte - missionarisch leben in Ostdeutschland


Workshopleitung: 
G. Burkhard Wagner, Cornelius Bach

In diesem Workshop geht es thematisch um Gemeindepflanzung in Ostdeutschland. Dabei wird allerdings weniger die Theorie des Gemeindepflanzens im Mittelpunkt stehen oder gar kopierbare Konzepte. Pfarrer G. Burkhard Wagner und Gemeindepädagoge Cornelius Bach werden die Workshopteilnehmer stattdessen mitnehmen in ihre eigene missionarische Praxis bei "nebenan" in einem Plattenbaugebiet in Bergen auf der Insel Rügen. Welche Erfahrungen gibt es? Wo liegen die Herausforderungen? Was passiert, wenn man wie Jesus dorthin geht, wo die Menschen sind - wenn man mit Jesus in die "Platte" zieht? Diesen und anderen Fragen wird sich der Workshop widmen und Gelegenheit zum Gespräch bieten. Herzliche Einladung an alle, die nicht länger sagen wollen: Im Osten nichts Neues...

Montag, 7. Januar 2013

Predigten beim "Gottesdienst - mal ganz anders" (2012)

KASTIG, PRAKTISCH, GUT - NEUES LEBEN IN DER PLATTE
(G. Burkhard Wagner, Februar 2012)



Das Leben in der Platte. So könnte der Titel unseres Sockentheaters lauten. Ich hoffe, Sie konnten es mit Humor nehmen. Kein Witz ist, dass es heute tatsächlich um Rotensee gehen soll. Um unser Viertel. „Kastig, praktisch, gut – Neues Leben in der Platte“. So haben wir unser Thema heute genannt.

Der erste Akt des Sockentheaters stellt einen ganz bestimmten Blickwinkel dar, eine ganz bestimmte Sicht der Dinge. Diese Sicht der Dinge begegnet mir immer wieder selbst. Einmal begrüßte mich ein Junge von außerhalb mit den Worten: „Na, wie läuft’s im Ghetto?“

Vor ein paar Jahren haben Mitarbeiter des NBZ mit ein paar Jugendlichen einen Film über Rotensee gedreht. Verschiedene Leute im Viertel wurden interviewt. Auf die Frage: „Was würden Sie hier besser machen?“ antwortet eine Frau: „Die Einwohner kann man nicht verjagen, die hier wohnen.“ Dazu braucht man nichts mehr zu sagen. Aus dieser Perspektive erscheint Rotensee als etwas sehr Anrüchiges. Als ein Ort, an dem es nur Streit und Probleme gibt. Das ist wie gesagt die eine Perspektive.

Heute Abend will ich versuchen, eine etwas andere Sicht der Dinge zu entwickeln. Ich möchte heute nicht stehenbleiben beim allgemeinen Lamentieren über unser Viertel. Sondern ich möchte einen mutigen Blick nach vorne wagen. Aber dazu muss ich zunächst zurückschauen. Petrus wird uns dabei helfen. Er ist einer von denen, die mit Jesus damals zusammenwaren. Er hat eine ganze Menge mit Jesus erlebt.

„Petrus, erzähl doch mal, was Du so besonderes erlebt hast!“

„Stell Dir vor, ich habe an Pfingsten vor unglaublich vielen Leuten gestanden und habe gepredigt. Ich! Gelernter Fischer! Ich habe einfach erzählt, wie es gewesen ist mit Jesus. Er ist am Kreuz gestorben und am dritten Tag wieder lebendig geworden. Ich habe ihn als erstes gesehen. Wir waren außer uns vor Freude!

Das habe ich den Leuten erzählt. Ich konnte nicht anders: Ich habe in die Menge gerufen: Kehrt doch um zu Jesus! Vertraut Euch ihm an! Er lebt! Und weiß Du was? An diesem Tag haben 3000 Menschen angefangen, an Jesus zu glauben. Unglaublich! Sie haben sich taufen lassen. Kaum zu fassen, was da plötzlich für eine Bewegung in Jerusalem war!“

„Und wie ging es weiter? Ich glaube nämlich, dass das für uns ganz spannend sein könnte.“

„Du hast Recht. Dieser Tag war der Startschuss für die erste christliche Gemeinde. Manch einer hat mir später gesagt: ‚Eigenartig, dass die Geburt unserer Gemeinschaft mit ein paar wenigen Leuten begann, die so redeten, als wenn Jesus wirklich lebte, als wenn es Gott wirklich gäbe!‘

Wir erlebten tolle Sachen. Wir machten Erfahrungen im Glauben. Viele entdeckten zum ersten Mal in ihrem Leben, dass das mit Jesus kein Schwindel war. Ganz im Gegenteil! Man kann mit ihm reden. Er hört uns und ist bei uns. Wir erlebten Sachen, die wir mit unserem Verstand nicht begreifen konnten, die wir auch nicht erwartet hätten. Kranke sind z.B. durch unser Gebet wieder gesund geworden.

Wir hatten auf einmal großen Mut, von Jesus zu reden. Wir, die wir sonst manchmal ziemlich ängstliche und zurückhaltende Typen waren. Unsere neue Gemeinschaft war nicht einfach ein Truppe von Leuten, die zufällig dieselbe Macke hatten. Nein. Das Entscheidende war: Jesus lebt. Das hatten wir entdeckt.“

„Und wie sah Eure Gemeinde aus? Was habt Ihr gemacht?“

„Wir haben uns im Tempel getroffen, um miteinander Gottesdienst zu feiern. Und dann... Ja das gemeinsame Essen stand für uns ganz oben auf der Liste. Oh Mann, war das ein bunter Haufen! So eine Freude, wenn wir zusammenkamen! Wir hatten natürlich keine großen Säle, wo wir uns im Alltag hätten treffen können. Also trafen wir uns hier und dort in den Privathäusern. In den Wohnzimmern. Die waren auch gemütlicher.

Viele verschiedene Gruppen waren das. Verteilt über die ganze Stadt. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Aber wir wussten: Wir gehören zusammen, weil wir alle zu Jesus gehören. Dort in den kleinen Häusern haben wir also gemeinsam gegessen, gesungen, mit Gott geredet. Und wir, die wir lange mit Jesus unterwegs waren, haben den anderen erzählt, was wir mit Jesus erlebt haben. Wir haben uns gegenseitig ermutigt, Jesus nachzufolgen und ihm in allem zu vertrauen. Auch wenn es uns mal nicht so gut ging. Und ich sage Dir: Unser Vertrauen ist nie enttäuscht worden!

Sogar bei vielen, die noch keine Christen waren, genossen wir ein hohes Ansehen.

Weil wir uns um die gekümmert haben, die am Rand der Gesellschaft standen. Am meisten gestaunt habe ich darüber, wie schnell aus unseren kleinen Hausgemeinden eine richtige Bewegung wurde. Täglich kamen neue Leute dazu.“

„Vielen Dank, Petrus, für diesen spannenden Einblick! Vielleicht wird für uns daraus ein spannender Ausblick!“

Liebe Leute, von einer anderen Perspektive auf unser Viertel habe ich zu Beginn erzählt. Petrus hat uns auf eine Spur gebracht. Diese Spur führt genau in Richtung unseres Themas: Neues Leben in der Platte.

Wenn ich diese Spur weiterverfolge, dann wird daraus ein Traum. Aber keiner von denen, an die man sich lieber nicht erinnert. Sondern ein Traum, der sich auf die Zukunft richtet und uns ein neues Bild vor Augen malt.

Am Anfang stehen ein paar Leute, die ihre Klappe von Jesus nicht halten können.

Leute, die so reden und leben, als wenn es Gott wirklich gäbe. Davon lassen sich andere anstecken. Und das passiert schon jetzt.

Jemand hat zum Beispiel irgendwann entdeckt, dass an diesem Jesus wirklich etwas dran ist. Das klingt dann so: Mein Kind war krank. Und ich habe gebetet. Morgens gebetet und abends gebetet. Und es ist wieder gesund geworden. Ich hab dem Arzt gesagt: Ich glaube an Gott und ich bete für mein Kind.

So einfach! Menschen leben mit Jesus im Alltag. Und das hat Wirkung. Wer sich auf Jesus einlässt macht Entdeckungen.

Da entdeckst Du wie dieser Jemand, dass Deine Gebete beantwortet werden. Und Du gerätst ins Staunen. Da entdeckst Du, dass Jesus die Kraft zur Versöhnung schenkt wo vorher nur kriegsähnliche Zustände herrschten in der Nachbarschaft. Da entdeckst Du, dass Jesus wirklichen Frieden zwischen Menschen schenkt, wo vorher der faule Frieden zum Himmel gestunken hat. Da entdeckst Du, dass Jesus Deine Beziehungen verändert und heilt.

Beziehungen, die Du schon aufgegeben hattest, weil Dir die Kraft dazu fehlte.

Am Anfang stehen ein paar Leute, die mit Jesus ernstmachen und ihm vertrauen. Diese Leute stecken wieder andere an. Immer mehr fangen an, sich miteinander und mit Jesus auf den Weg zu machen. Und auf einmal passiert das, was Petrus erzählt hat:

Hier und dort in den Plattenbauwohnungen von Rotensee treffen sich Jesus-Leute. Ganz verschiedene Leute sind das. Mit ganz verschiedenen Lebensgeschichten. Aber alle sind zusammen, weil sie Jesus für ihr Leben entdeckt haben oder entdecken wollen. Sie haben Feuer gefangen.

Es wird gemeinsam gegessen. Mal Königsberger Klopse, mal Reis mit Frikassee, mal einfache belegte Brote. Auf jeden Fall schmeckt’s. Man sitzt fröhlich zusammen. Man tauscht sich über das aus, was man in der Woche erlebt hat. Der eine erzählt etwas, das ihn runterzieht. Der andere ermutigt ihn und hilft ihm, wo er kann.

Man singt gemeinsam Lieder von Jesus. Ich erinnere hier an den zweiten Akt unseres Sockentheaters. Vielleicht kommen manche Töne ein wenig schief heraus. Schwamm drüber. Wenn Gott Dir eine tolle Stimme gegeben hat, dann singe laut, um den Schöpfer zu loben.

Wenn Gott Dir keine tolle Stimme gegeben hat, dann singe noch lauter, um es ihm heimzuzahlen! Man spricht darüber, was die Botschaft von Jesus, was die Geschichten der Bibel mit dem eigenen Leben zu tun haben. Man redet mit Jesus, betet zusammen. Und erlebt, wie diese Gebete keine Einbahnstraßengespräche sind, sondern wie diese Gebete auf ganz verschiedene Weise beantwortet werden.

Und auf einmal erscheint die Platte in einem ganz neuen Licht. Auf einmal ist Rotensee nicht länger das Ghetto, über das viele nur die Nase rümpfen. Sondern Rotensee wird immer mehr zu einem Ort, an dem die Botschaft von Jesus zuerst einzelne Menschen verändert, aber dann auch eine ganze Gemeinschaft verändert, ja die Atmosphäre eines ganzen Viertels verändert. Neues Leben in der Platte.

Am Schluss möchte ich Dir noch einmal persönlich sagen: Entdecke, wer Jesus für Dich ist. Folge dem Ruf von Petrus: Kehr doch um zu Jesus! Folge ihm nach! Er lebt! Und dann werde Teil des Traumes. Sei bei der Verwirklichung dieses Traumes dabei. Im Kleinen ist er schon Wirklichkeit!

WAS KANN ICH? - BEGABUNGEN ENTDECKEN
(G. Burkhard Wagner, Juni 2012)


Man muss nicht immer das Guinness-Buch der Rekorde lesen, um sich die Frage zu stellen: „Und was kann ich?“. Da reicht es schon, wenn ich mit meinen Nachbarn oder Freunden zu tun habe und sehe, was die alles können. Der eine zum Beispiel kocht sehr gerne und sehr gut. Er denkt sich immer wieder neue Rezepte aus und probiert sie auch erfolgreich. Ich bin nicht so kreativ. Ich „koche“ manchmal ziemlich einfallslos Tiefkühlpizza.

Der andere hat goldene Handwerkerhände. Was er mit seinen Händen anpackt, das hat Hand und Fuß. Ich kann dagegen über 3 Jahre mit einem total wackeligen Wohnzimmertisch leben ohne ihn auch nur ein einziges Mal festzuschrauben.
Und wieder ein anderer hat ein unglaublich intelligentes Hirn. Er ist Wissenschaftler, er liest viele Bücher und kann sich auch noch merken, was er da gerade gelesen hat. Ich dagegen schlafe regelmäßig ein, wenn ich wissenschaftliche Fachbücher lese. Ganz davon zu schweigen, dass ich am Ende oft nicht mehr weiß, was am Anfang stand oder mir das alles merken könnte.
In solchen Momenten komme ich mir manchmal ein wenig unterbelichtet vor was Begabungen angeht. Ich spüre dann eine ziemlich drängende Frage in mir aufsteigen: Und was kann ich? Ich kann doch nicht viel. Die anderen sind doch besser als ich. So wie sie müsste man sein.
Vielleicht kennst Du diese Gedanken auch. Du begegnest einem Menschen, der etwas Tolles kann, der besonders kreativ ist, der besonders lustig ist, der besonders gut reden kann, der besonders gut gärtnern kann oder der eine gut bezahlte Arbeitsstelle ergattert hat, weil er sich besonders schlau angestellt hat. Für Dich steht dieser Mensch wie in einem hellen Rampenlicht. Andere bewundern ihn für das, was er auf dem Kasten hat. Du auch.
Aber gegenüber ihm kommst Du Dir eher vor wie eine ziemlich kleine Leuchte. Du vergleichst Dich mit ihm und kommst zu dem Schluss: Was ich kann, das ist ja nichts besonderes. Ich kann ja nur das oder jenes. Was ich kann, das ist im Grunde lächerlich. Mit dem, was ich kann, kann ich bei anderen nicht punkten. Am Ende bleibt nur wieder die etwas bedrückende Frage an Dich selbst: Und was kann ich?
Ihr lieben Leute, das ist eine Perspektive, die mancher von uns vielleicht kennt. Ich eingeschlossen. In manchen Momenten unseres Lebens erscheinen wir uns selbst geringfügig und wenig wert. Weil wir uns mit anderen vergleichen. Wir messen uns an den Begabungen von anderen. Das bewirkt, dass wir uns oft schlecht fühlen, unterbelichtet, wertlos. Und dann versuchen wir krampfhaft, so zu sein wie die anderen. Und krampfen uns dabei einen ab. Der Frust wird nur noch größer, weil wir es ja doch nicht schaffen, so wie die anderen zu sein. Wir sind eben wir. Ich bin eben ich.
Aber nun heißt ja unser heutiges Thema „Was kann ich? – Begabungen entdecken“. Ich will also heute Abend vor allem versuchen, eine andere Perspektive einzunehmen. Aber das gelingt nicht dadurch, dass wir uns nur einreden, dass wir ja wahrscheinlich doch nicht so übel dran sind wie wir meinen. Oder indem wir andere schlechtreden, damit wir nicht ganz wie die begossenen Pudel dastehen. Heute Abend möchte ich vielmehr auf die Perspektive hinweisen, die Gott auf uns Menschen hat.
In der Bibel erfahren wir alles darüber, wer Gott ist und was er tut und was das alles mit uns Menschen zu tun hat. Und da heißt es einmal: Gott hat den Menschen Gaben gegeben.[1] Gott hat den Menschen Gaben gegeben. Zugegebenermaßen ein recht schlichter Satz. Aber er gibt uns eine neue Perspektive auf uns selbst. Einfach gesagt: Wir sind Begabte! Uns wurde etwas gegeben. Uns wurde etwas geschenkt. Gott hat sich mit jedem Menschen etwas ganz besonderes gedacht.
Er schenkt uns als genialer Schöpfer unser Leben. Und er stattet uns aus mit Gaben, die wir gebrauchen können für unser Leben. Jeden Menschen hat Gott ganz einzigartig gestaltet. Du bist kein Produkt des Zufalls. Und Deine Begabungen sind auch nicht etwa durch Zufall so geworden. Du bist begabt von Gott. Gott hat Gutes in Dein Leben hineingelegt. Gott hat Dich beschenkt.
Vielleicht geht es Dir manchmal so, dass Du Dich nicht gerade für begabt hältst. Was andere können, das kannst Du nicht so gut oder gar nicht.
Du nimmst viel schneller Deine Mängel wahr als dass Du Deine Stärken siehst. Und sei Dir gewiss: Damit bist Du nicht allein. Oft genug erlebe ich mich selber so. Meine Mängel erscheinen mir oft übergroß gegenüber meinen Stärken.
Der Kabarettist Eckhard von Hirschhausen erzählt in einer seiner Kabarettveranstaltungen einmal von einem Erlebnis in einem norwegischen Zoo. Da sieht er einen Pinguin auf einem Felsen sitzen. Und während er ihn so anschaut, denkt er: Der ist total unvorteilhaft gebaut, dieser Pinguin: kleine Flügel, untersetzte Statur, keine Knie. Der ist eine Fehlkonstruktion. Ganz eindeutig. Aber dann springt der Pinguin ins Wasser und der Kabarettist kann nur noch mit Erstaunen sehen, wie wunderbar sich der Pinguin im Wasser bewegen kann. Er ist so gebaut, dass er im Wasser unglaublich lange mit sehr wenig Energie schwimmen kann.
So ähnlich ist es auch mit uns Menschen. Auf den ersten Blick scheint es uns, als könnten wir nicht viel. Vor allem, wenn wir uns mit anderen vergleichen. Da kommen wir uns vor wie eine Fehlkonstruktion. Da sind wir deprimiert und fühlen uns minderbemittelt.
Wenn diese Gefühle in Dir hochkommen, dann spüre doch mal diesem Gedanken nach:
Da ist ein lebendiger Gott. Und dieser Gott ist unheimlich kreativ was Menschen angeht. Dieser Gott hat mich gemacht. Wenn das so ist, dann hat er sich bei mir auch was ganz besonderes einfallen lassen. Bei Gott gibt es keine verkorkste Montagsproduktion. Und dann setze Dich einmal in eine ruhige Ecke und überlege mal, was Du alles kannst.
Wenn es stimmt, dass Gott sich bei Dir und mir etwas gedacht hat und uns wie jedem Menschen Gaben mit auf den Weg gegeben hat, dann gilt es sie zu entdecken. Dann gilt es, unsere Gaben als Geschenke auszupacken und zu nutzen. Und nutzen heißt, sie einzusetzen für andere. Um anderen Gutes zu tun. Einer, der mit Jesus unterwegs war, sein Name ist Petrus, der hat mal einer christlichen Gemeinde gesagt: Dient einander mit den Gaben, die ihr empfangen habt.[2]
Begabungen sind also nicht dazu gedacht, dass ich sie wie einen geheimen Schatz hüte.
Oder dass ich mich hinstelle und von oben herab sage: Ha ha, schaut mich an! Ich kann etwas, was Du nicht kannst!
Gott hat uns Begabungen gegeben, damit wir sie nutzen und anderen damit dienen und ihnen Gutes tun. So hat Gott sich das gedacht mit den Begabungen. Konkret kann das heißen: Jemand, der oft und gerne fröhlich ist, der muntert andere auf. Jemand, der ein Herz hat für die Traurigen und Einsamen, der tröstet andere. Jemand, der gut kochen kann, der bereitet anderen eine Gaumenfreude. Jemand, der mit Handwerkszeug umzugehen weiß, der hilft anderen auf ganz praktische Weise.
Vielleicht sagst Du jetzt: Das klingt alles ganz nett. Aber mit Gott ist das so eine Sache. Ich kann mir schwer vorstellen, dass er mich geschaffen hat. Mich soll Gott begabt haben? Mir fällt es schwer, diese Perspektive einzunehmen. Mag sein.
Aber dann mache ich Dir Mut, mit Deinem Erfinder Kontakt aufzunehmen. Bitte Gott darum, dass Du ihn erkennen kannst und dass er Dir eine neue Perspektive auf Dein Leben schenkt.
Bitte Gott darum, dass er Dir zeigt, wie wertvoll Du bist und was er an Gutem in Dein Leben hineingelegt hat. Begabungen entdecken heißt dann, dem Erfinder und Geber der Gaben auf die Spur zu kommen.
Und wer sich auf die Suche nach Gott macht, der wird fündig. Wer sich auf die Suche nach Gott macht, der wird schließlich irgendwann auf die größte und wichtigste Gabe stoßen, die Gott uns Menschen jemals gemacht hat. Jesus Christus.
Im zweiten Teil der Bibel heißt es treffend: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.[3]
Gott gibt uns aus Liebe zu uns seinen Sohn Jesus Christus. Das ist eine Gabe, die es in sich hat. Wer diese Gabe für sein Leben entdeckt und annimmt, der ist reicher beschenkt als mit jeder menschlichen Gabe. Jesus befreit von dem Krampf, sich zu vergleichen und wie andere sein zu müssen. Er sagt Dir zu:
Du bist in meinen Augen wertgeachtet mit Deinen Begabungen. Weil ich Dich genauso gewollt habe. Du bist es mir wert, dass ich Dir wirkliches Leben gebe. Du bist es mir wert, dass ich Dir ewiges Leben gebe. Du bist es mir wert, dass ich an Deiner Seite stehe, Dich durchs Leben begleite und Dir jeden Tag neu die Kraft gebe, die Du zum Leben brauchst.
Ihr lieben Leute, ohne Jesus würde ich heute Abend nur das sagen können, was wir von jedem anderen auch hören können: Entdecke, was in Dir steckt! Und dann mach was draus!
Weil ich aber in meinem Leben diese Gabe Jesus Christus erfahren habe, deswegen sage ich Dir heute Abend: Entdecke, was Dir mit Jesus für eine Gabe gegeben ist! Mach Dich auf die Socken, suche ihn und Du wirst ihn finden. Fange an mit ihm zu reden und bitte ihn, dass er Dir in Deinem Alltag begegnet auf eine Weise, die Du wahrnehmen kannst. Lass Dich von Jesus überraschen und beschenken.
Und wenn Du Dich wieder einmal fragst: Was kann ich eigentlich?
Dann sage ich Dir: Eines kannst Du ganz bestimmt. Du kannst anfangen, mit Jesus zu reden und ihn zu bitten, dass er Dir begegnet und Dir eine neue Perspektive auf Dein Leben und auf die Menschen in Deinem Umfeld schenkt. Das kannst Du ganz gewiss.
AMEN


[1] Eph, 4,8
[2] 1Petr 4,10
[3] Joh 3,16

VERGEBEN - VERGESSEN
(G. Burkhard Wagner, August 2012)
Wenn Menschen miteinander leben, dann können schon mal die Fetzen fliegen. Dann kann es passieren, dass Sätze wie diese fallen: „Der ist für mich gestorben! Ein für allemal! Das verzeih ich ihm nie!“ Wenn Menschen so etwas sagen, dann geht es meistens um knüppelharte Verletzungen. Was wir in unserem kleinen Sockentheater gesehen haben, das ist keinesfalls das Ende der Fahnenstange.

Da wird einer vom anderen verleumdet. Oder da fühlt sich der eine vom anderen ungerecht behandelt und benachteiligt. Da brennt der Ehemann mit seiner heimlichen Flamme durch und lässt die eigene Frau mit Kindern sitzen. Da wird ein Kind vom eigenen Vater misshandelt und trägt tiefe innere Verletzungen davon. Da leidet der eine Ehepartner seit Jahren darunter, dass der andere Partner im Suff wild um sich schlägt. Ehen gehen in die Brüche. Beziehungen gehen kaputt. Aus Freunden und Kumpels werden von jetzt auf dann erbitterte Feinde. Der andere wird keines Blickes mehr gewürdigt.

Man grüßt sich nicht mehr und redet auch nicht mehr miteinander. Man redet höchstens noch übereinander, aber dann auch nur noch hinten herum und schlecht. Die Fronten sind verhärtet. Zwischen dem einen und dem anderen steht etwas. Etwas wie eine Berliner Mauer ist in den Herzen immer noch Wirklichkeit. Keiner kommt zum anderen durch. Die Mauer ist gut gesichert. Wer sich nähert muss damit rechnen, dass scharf geschossen wird. Die Mauer zu überwinden scheint unmöglich.
Statt zueinander zu finden, sinnt manch einer auf Rache. Schon die alten Griechen vor über 2000 Jahren haben das beherzigt: „Tue Gutes denen, die dir Gutes tun; schade denen, die dir schaden.“ Der Groll gegen den anderen wird irgendwann so stark, dass er sich ein Ventil sucht. Dann geht es nur noch darum, dem anderen zu schaden, wie auch immer.
Bei dem einen rutscht die Faust aus, der andere übergießt seinen Gegner mit Flüchen und wünscht ihm Pest und Cholera an den Hals. Rache ist süß, heißt es.
Ihr lieben Leute, unser Thema heute heißt „vergeben – vergessen“. Und es hat etwas damit zu tun: mit den Verletzungen, die andere uns zufügen und die unser Leben gezeichnet haben. Es hat etwas mit unseren Gefühlen zu tun, die nicht zur Ruhe kommen nach den erlittenen Verwundungen, Gefühle, die uns immer wieder bitter aufsteigen und uns belasten.
Aber nun sollen uns an diesem Abend ein paar Fragen bewegen: Ist der Satz: „Dem kann ich nie verzeihen!“ die Endstation? Ist die Mauer tatsächlich unüberwindbar? Oder gibt es doch so etwas wie eine „friedliche Revolution“, mit der diese Mauer zwischen Menschen zerstört werden kann?

Ich könnte nun darauf antworten mit dem süßlich klingenden Satz, mit dem mein Vater und ich uns gegenseitig immer wieder gerne aufziehen und uns necken: Lieb sein! Seid nur immer schön lieb! Oder ich könnte an den sogenannten gesunden Menschenverstand appellieren und sagen: Leute, Ihr seht doch, dass das nichts bringt. Vertragt Euch halt wieder! Schwamm drüber!
Wenn es nur immer so einfach wäre mit dem lieb sein!
Stattdessen lauert der faule Frieden im Gebüsch. Da heißt es schnell Schwamm drüber! Geht schon wieder! Alles wieder ok. Aber tief drinnen bohrt es: Nichts ist gut! Eigentlich ist alles beim Alten. Innerlich tobt es. Die Bitterkeit ist immer noch da. Wie Säure ätzt sie sich in die Seele. Nur die Fassade glänzt trügerisch.
Die Bibel erzählt von einem Mann, der einen anderen Weg ging. Josef ist sein Name.
Josef ist ein junger Kerl und ziemlich eingebildet. Er ist der Lieblingssohn seines Vaters. Er hat ein angenehmes Leben und bekommt alles, was er will. Aber ab und an hat er recht eigenwillige Träume. Seine Familie würde sich irgendwann vor ihm verneigen, weil er über sie herrschen wird. Das finden seine 11 Brüder gar nicht so toll. Sie fackeln nicht lange. Als Josef sie wieder einmal auf dem Feld bei der Arbeit besucht, da packen sie ihn, schlagen ihn blau und grün, werfen ihn in einen ausgetrockneten Brunnen und verkaufen ihn wenig später an ein paar vorbeiziehende Kaufleute. Ihren eigenen Bruder verkaufen sie als Sklaven. Josef wird nach Ägypten gebracht. Er wird Sklave. Rechtlos. Sein Leben ändert sich mit einem Schlag. Und dieser Schlag trifft ihn hart. Der ist nicht von Pappe.
Etwas aber ist besonders an Josef. Trotz dieser Schicksalsschläge hält er an Gott fest. Er lebt in Beziehung zu Gott. Gott ist mit ihm. Und sein Schicksal wendet sich.
Er erklimmt die Karriereleiter in Ägypten. Auf abenteuerlichen Wegen wird er zur rechten Hand des Königs und führt die Staatsgeschäfte.
Irgendwann bleiben im Nachbarland, in dem seine Familie noch lebt, die Ernten aus. Hungersnot droht. Da machen sich seine Brüder auf den Weg nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Und begegnen Josef. Der ist mittlerweile auch Chef über die ägyptischen Kornspeicher geworden. Da stehen sie sich nun nach Jahren wieder gegenüber, Josef und seine Brüder.
Seine Brüder erkennen ihn nicht. Josef aber erkennt sie sofort wieder. Man könnte sich gut vorstellen, wie Josef sich jetzt im Stillen die Hände reibt und sich sagt: „Schau mal einer an, jetzt kommen sie gekrochen. Damals hätten sie mich am liebsten umgebracht! Ihretwegen hab ich so viel durchmachen müssen. Ihretwegen ist mein armer Vater depressiv geworden, weil er nun glaubt, ich sei tot. Na warte, den werde ich es zeigen. Das verzeih ich ihnen nie!“
Josef hätte alle Macht und Möglichkeiten, nach so vielen Jahren endlich Rache zu üben an seinen Brüdern. Er bräuchte nur mit dem kleinen Finger zu wackeln und seine Brüder würden wie er als Sklaven verkauft und könnten den Rest ihres Lebens als Rechtlose für andere schuften.
Aber Josef ringt sich am Ende zu einem anderen Weg durch. Am Ende fällt er seinen Brüdern um den Hals und sagt zu ihnen: „Bekümmert euch nicht und denkt nicht, dass ich darum zürne, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt.“ Josef verzichtet auf Rache. Er vergibt seinen Brüdern. Damit wird der Neuanfang in ihrer Beziehung möglich. Die Mauer ist weg.
Josefs Geschichte ist ganz anders als Deine und meine. Aber in einem Punkt ist sie bis heute aktuell. Sie beantwortet uns Fragen, mit denen sich jeder irgendwann in seinem Leben befassen muss: Wie gehe ich mit erlittenen Verletzungen um? Halte ich die Mauer aufrecht?
Bewahre ich mir meine Rachegedanken und meine Bitterkeit, meinen Groll? Schleppe ich weiter Gedanken wie diese mit mir herum: „Das verzeih ich Dir nie!“
Ich kann diese Fragen mit Ja beantworten. Aber dieses Ja wird mich hart machen. Ich werde weiter verbittern, auch gegen Menschen, die mit meiner Verletzung gar nichts zu tun haben. Mein Groll im Herzen wird mich mein Leben lang als eine Last begleiten. All das wird über kurz oder lang mein Leben kaputtmachen.
Josef zeigt uns einen anderen Weg.
Josef lebt in der Verbindung mit Gott. Für Josef ist Gott keine schöne Idee, kein Hirngespinst und kein alter Opa in Wolkenkuckucksheim. Gott lebt und er ist für Josef ein lebendiges Gegenüber. Und aus der Beziehung zu Gott bekommt er die Kraft zu vergeben.
Nicht nur zwischen Menschen, sondern naturgemäß auch zwischen uns und Gott steht so etwas wie die Berliner Mauer. Sie ist schier unüberwindbar. Der Zugang zu Gott ist versperrt. Weil wir meinen, ohne Gott leben zu können. Weil uns das egal ist, was Gott sich Gutes mit dem Leben gedacht hat. Schuldig werden wir gegenüber Gott und unseren Mitmenschen.
Aber Gott ist einer, der vergibt. Und er vergibt gerne. Er zieht sich nicht in den Himmel zurück und grollt und sagt: „Das verzeih ich Dir nie!“ Im Gegenteil: Er verlässt den Himmel und kommt zu uns. Jesus Christus ist zu uns gekommen, um die Mauer einzureißen und den Zugang zu Gott freizumachen. Wir haben es verdient, dass Gott seinen Groll und Zorn über uns ausschüttet. Das wäre unser Tod gewesen. Aber stattdessen stirbt Jesus am Kreuz für uns, für meine und Deine Schuld. Jesus nimmt das alles an seinem Kreuz auf sich. Es bleibt an ihm haften. Damit ist der Weg frei. Dir und mir wird vergeben!
Gott trägt uns unsere Schuld nicht nach, sondern nimmt sie uns ab und wirft sie in die Tiefen des Meeres. So heißt es bildhaft an anderer Stelle in der Bibel. Unsere Schuld ist unschädlich gemacht. Unsere Schuld ist bei Gott vergeben und vergessen. Um in unserem Bild zu bleiben: Die Mauer ist weg. Du hast Zugang zu Gott. Das ist die eigentliche großartige friedliche Revolution!
Aus der wiederhergestellten Beziehung zu Gott kommen die Kraft und der Mut, denen zu vergeben, die an mir schuldig geworden sind. Einem Menschen, der mich tief verletzt hat zu vergeben, kann ein längerer Weg sein. Und es ist keinesfalls einfach. Es ist nicht einfach, liebgewordenen Groll aufzugeben. Es ist nicht einfach, das vermeintliche Recht auf Bitterkeit und Vergeltung aufzugeben. Das kann mit viel Schmerz verbunden sein. Aber mit Gottes Kraft anderen zu vergeben ist der Weg, der in die Freiheit führt.
Ich selber werde frei von meinem belastenden Groll, von zerstörendem Hass, von ätzender Bitterkeit und meinen Rachegedanken. Und ich werde frei, mich meinen Mitmenschen wieder zuzuwenden. Für Josef war es wohl auch ein Weg. Aber seine Beziehung zu seiner Familie wurde auf diesem Weg gerettet.
Wie gehe ich also mit meinen erlittenen Verletzungen um?
Nimm zuerst selbst Gottes Vergebung in Anspruch. Konkret heißt das, das zu bejahen, was Jesus am Kreuz für Dich getan hat. Bitte Gott darum, dass er Dir Deine Schuld, Deine Lasten abnimmt und heilend in Dein Leben tritt. Und dann gib Gott Deinen Groll, Deine Bitterkeit und Deine Verletzungen. Bitte Gott darum, dass Du denen vergeben kannst, die an Dir schuldig geworden sind. Und dann erfahre, wie Gott Dich nach und nach befreit, Dich erneuert und Dir den Mut schenkt, dem die Hand zur Versöhnung zu reichen, der Dich verletzt hat.
Vielleicht wirst Du manche Verletzungen nie vergessen. Aber wenn Vergebung und Versöhnung durch Jesus passiert sind, dann haben sie keine Macht mehr über Dein Leben.
Corrie ten Boom, eine niederländische Christin, ist einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg ihrem KZ-Gefängniswärter begegnet. Er war mitverantwortlich für die Ermordung ihrer Mutter und ihrer Schwester. Es war vielleicht der schwerste Händedruck ihres Lebens. Aber sie hat diesem Mann vergeben können durch die Kraft, die Gott ihr geschenkt hat. Das ist Versöhnung, die nur möglich ist in der Beziehung zu Gott.
Schließen möchte ich mit dem vorhin schon gehörten Taufspruch. Es ist eine ganz persönliche Einladung an Dich. Jesus sagt: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.
AMEN


ES GIBT GUTE NACHRICHTEN
(G. Burkhard Wagner, November 2012)

Der Chef-Trommler auf der Galeere tritt vor die Rudersklaven. „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Euch. Die gute ist: Ihr bekommt heute Mittag die doppelte Ration Essen. Die schlechte ist: Der Kapitän will heute Nachmittag Wasserski fahren.“

Liebe Leute, so ist das, wenn gute Nachrichten einen Haken haben. Kurz nach der Wende – ich war damals etwa 10 – bekamen wir Post aus Holland. Irgendein Tulpenproduzent hatte uns geschrieben. Zwei Dinge machten unsere ganze vierköpfige Familie vor Freude fassungslos. Erstens: Es war Post aus dem fernen Westen.
Und zweitens: Auf dem Brief stand in großen Buchstaben „Sie haben gewonnen!“ 100.000 Mark waren angegeben. Ich weiß noch, wie meine Mutter vor Freude weinend vor dem Küchenbuffet in die Knie sank und sich auf den Fußboden setzte. Das war mal eine gute Nachricht! Aber wie sich wahrscheinlich jeder hier denken kann, hatte die Nachricht einen Haken.
Nämlich das Kleingedruckte. Man hatte uns ahnungslose Ossis mit angeblichen Gewinnen geblendet. Man wollte nur neue Kunden werben, die holländische Tulpen kaufen sollten.
Wir haben inzwischen daraus gelernt und befördern Gewinnlose nun in den Papierkorb. Auf solche guten Nachrichten können wir getrost verzichten. Solchen guten Nachrichten zu glauben, das wäre einfach nur dumm.
Heute Abend möchte ich allem Misstrauen gegenüber manchen guten Nachrichten gerne über eine gute Nachricht reden, der ich selbst seit mittlerweile mehr als 17 Jahren glaube. Aber der Reihe nach.
Vor ein paar Tagen wurde ich auf der Straße unverhofft in ein Gespräch verwickelt.
Mein Gegenüber sah die Welt in einem ziemlich düsteren Licht. Er fragte sich: Warum müssen sich die Menschen immer bekriegen? Warum können sie sich nicht vertragen? Was ist nur los mit unserer Welt?
Ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass ich schon lange nicht mehr an das Gute im Menschen glaube. Und da brauche ich noch nicht einmal die Krisenherde der Erde heranzuziehen. Da reicht es, dass ich selbst manchmal zum Krisenherd werde. Denn schließlich haben wir es oftmals tagtäglich vor Augen, wie unser Zusammenleben scheitert. Im Großen wie im Kleinen.
Für den einen ist es selbstverständlich geworden zu lügen. Aber er merkt gar nicht, wie das seine Beziehungen belastet und zerstört. Woanders hassen sich die Nachbarn. Sich zu vergeben, das liegt in unerreichbarer Ferne.
Ein anderer sieht immer nur sich selbst. Alles in seinem Leben dreht sich um ihn. Ich bin gut und alle anderen sind ungerecht! Weil einer den anderen nicht leiden kann, redet man hinterm Rücken übereinander. Denn je schlechter der andere dasteht, desto heller leuchte ich!
Die Fortsetzung folgt dann so: Den hab ich in der Hand. Den bieg ich mir schon zurecht. Der ist doch nichts wert. Da kommen ganz tief aus unserem Innern plötzlich Machtgelüste. Wir wollen Macht ausüben über den anderen, ihn kleinhalten und uns über ihn überheben.
Man muss nicht gleich Al Capone sein. Es reicht, wenn ich mich selbst im Alltag beobachte und einmal auf das achte, was so aus meinem Herzen kommt.


Liebe Leute, der stille Bestseller durch die Jahrhunderte, die Bibel, hat einen ziemlich unverstellten Blick auf uns Menschen. An einer Stelle heißt es:
Alles, was aus dem Herzen der Menschen kommt, ihr ganzes Denken und Planen, ist nun einmal böse von Jugend auf.[1]
Wenn das wahr ist, dann heißt das im Klartext: Wir können nicht raus aus unsrer Haut. So sehr wir uns auch anstrengen. Wir verletzen andere und wir gefährden Beziehungen.
Wir üben Macht aus uns schätzen den anderen gering. Und das jeden Tag aufs neue.
Das sind alles andere als gute Nachrichten.
Aber nun müssen wir noch einen Schritt weiter gehen. Ein guter Arzt fragt nicht nur nach den Auswirkungen der Krankheit, sondern auch nach den Ursachen.
Warum sind wir also so, wie wir sind?
Die einen sagen nun, das sind die Umstände. Für die anderen ist es das Umfeld.
Und wieder andere schieben die Schuld auf das kapitalistische Gesellschaftssystem. Überall ist was Wahres dran.
Aber die Bibel führt uns dorthin, wo der Hase wirklich im Pfeffer liegt. Wir Menschen sind auf Beziehung angelegt. Dass ich Mensch bin heißt gleichzeitig, dass ich Beziehungen brauche. Wenn ich hier in Rotensee in meiner Plattenwohnung wohnen würde ohne auch nur einen einzigen Kontakt zu anderen Menschen zu haben, dann würde ich ziemlich schnell die Hufe hochklappen.
Wir sind aber nicht nur auf Beziehung zu anderen Menschen angelegt. Jeder von uns ist auch auf Beziehung zu Gott hin angelegt. So hat Gott sich das von Anfang an gedacht. Über Gott wird in der Bibel gesagt, dass er wie ein Vater ist. Und dieser Vater liebt seine Kinder. Diesem Vater liegt alles an der Beziehung zu uns Menschen. Aber genau diese Beziehung funktioniert nicht wie sie sollte.
Wir haben nämlich diese Beziehung zu Gott aufgekündigt. Wir haben Schluss gemacht mit Gott. Gott kann uns mal den Buckel runterrutschen.
Wir sagen: Wir brauchen keinen Gott über uns! Wir sind unsere eigenen Herren. Wir bestimmen selbst, was gut und richtig ist.
Die Beziehung zu Gott liegt also im Argen. Der Weg zu Gott ist einseitig abgeschnitten. Unüberbrückbar. Sünde nennt die Bibel das. Und Sünde ist viel mehr als Punkte, die in der Verkehrssünderdatei in Flensburg festgehalten werden. Die eigentliche Sünde ist, dass wir Gott einen müde lächelnden und machtlosen alten Mann in Wolkenkuckucksheim sein lassen, der mit uns nichts zu tun haben soll.
Oder, dass wir uns Gott gekonnt vom Leib halten, indem wir sagen: Ich glaube nur an das, was ich sehen kann. Mit etwas unsichtbarem brauche ich mich doch nicht zu beschäftigen. Dass wir so leben als gäbe es Gott nicht, das ist die eigentliche Sünde. Weil wir keinen Gott über uns dulden, sind wir unser eigener Gott geworden.
Ich bestimme, was richtig und falsch ist. Wenn ich meine, ich habe ein Recht auf Rache, dann ist das so. Wenn ich meine, die Lüge erweist mir gute Dienste, dann ist das so.
Wenn ich meine, ich habe das Recht andere zu unterdrücken, sei es die eigene Frau oder der Arbeitskollege, dann ist das so. Die Auswirkungen dessen kann man sich in etwa ausmalen. Es sind die Auswirkungen unserer Gottlosigkeit. Es sind die Auswirkungen unserer Sünde.
In dem Wort Sünde steckt das Wort Sund. Hier kennt jeder den Strelasund, der Rügen vom Festland trennt. [BILD] Ein gutes Bild für die Sünde. Gott und Mensch sind durch einen tiefen Sund getrennt. Wir haben von uns aus keinerlei Chance, an Gott ranzukommen. Und das ist für uns Menschen lebensgefährlich. Unser Leben ist in der Gefahr, kaputt zu gehen. Wir sind in der Gefahr, unser Leben zu verspielen. Wir sind in der Gefahr, das Ziel unseres Lebens zu verfehlen. Denn das Ziel heißt: Gemeinschaft mit Gott, der die Quelle des Lebens ist.
Wenn sich jemand in einer aussichtslosen Lage befindet und allein ist, dann heißt es im Volksmund: Der steht auf verlorenem Posten. Genau das ist unsere Situation vor Gott: Wir stehen auf verlorenem Posten!
Nun heißt aber unser Thema heute Abend: Es gibt gute Nachrichten.
Bisher klang das ja alles nicht unbedingt wie gute Nachrichten. Was ist also die gute Nachricht?
Erich Mielke, Chef der DDR-Staatssicherheit stotterte am 13. November 1989 vor der Volkskammer in Berlin: „Ich liebe — Ich liebe doch alle — alle Menschen — Na ich liebe doch — Ich setze mich doch dafür ein.“[2] Die Abgeordneten haben ihn ausgelacht. So einen Satz von so einem Menschen kann man nicht ernstnehmen.
Gott ist anders. Er liebt uns wirklich. Er hat Dich lieb. Ohne falsche Hintergedanken. Auch wenn Dir das mit Gott noch ziemlich gegen den Strich geht oder Dir gar egal ist. Gott hat Dich lieb. Und er hat etwas dagegen, dass Du auf verlorenem Posten stehst.
Gott antwortet auf unsere Verlorenheit mit seinem Sohn Jesus Christus. Jesus zeigt uns mit seinem Leben, wie Gott zu uns steht. Jesus zeigt uns mit seinem Leben, dass Gott uns liebt. Und diese Liebe gipfelt darin, dass es für Jesus lebensgefährlich wird. Gott lässt sich auf seine Liebe festnageln. Jesus stirbt am Kreuz. Jesus durchleidet unsere Gottlosigkeit am Kreuz.
Als er am Kreuz hängt, da schreit er es hinaus, dass es jeder hören kann: Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen? Das Abgeschnittensein von Gott, von der Quelle des Lebens zieht als Konsequenz den Tod nach sich. Das hätte uns gegolten. Totsicher. Aber Jesus hat diese Konsequenz stellvertretend für uns auf die eigene Kappe genommen. Er starb. Damit wir leben.
Besiegelt hat Jesus das mit seiner Auferstehung. Er lebt und das besiegelt die bleibende Bedeutung seines Todes am Kreuz.
Sonst wäre er gestorben wie jeder andere und das hätte für niemanden auch nur irgendeine Bedeutung gehabt.
Jesus sagt das einmal so: Denn Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.[3]
Liebe Leute, Jesus tritt in den tiefen Sund zwischen uns und Gott. Ich habe hier noch einmal ein Bild vom Strelasund. [BILD] Man sieht die Rügenbrücke.
Der hohe Pfeiler und die quer verlaufende Straße sehen aus wie ein Kreuz. Für mich ein gutes Bild. Jesus überspannt den Sund unserer Sünde mit seinem Kreuz. Der Sund ist überbrückt. Der Weg zu Gott ist frei.
Wer erkennt, dass er gegenüber Gott auf verlorenem Posten steht und wer anfängt Jesus zu vertrauen, der ist außer Lebensgefahr. Wer Jesus seinen Glauben schenkt, der hat sein Leben nicht länger verspielt. Wer annimmt, dass Jesus für ihn am Kreuz gestorben ist, der hat das ewige Leben.
Die Bibel nennt das Rettung. Rettung braucht es nur da, wo Gefahr im Verzug ist. Und da bin ich noch einmal bei dem vorhin gesehenen Theaterstück. Gott lädt uns geduldig, aber dringlich ein: Lass Dich retten! Schlage das Angebot der Rettung nicht aus! Vertraue Jesus!
Liebe Leute, dieser guten Nachricht habe ich Vertrauen geschenkt. Ich habe Jesus einfach gesagt, dass ich ohne ihn nicht länger leben will. Ich habe ihn gebeten, mir meine Sünde zu vergeben. Mir das zu vergeben, was ich ihm und anderen schuldig geblieben bin. Und ich habe gespürt, wie der Weg zwischen mir und Gott tatsächlich frei wurde.
Ich habe förmlich gespürt, wie ich gerettet war. Weil ich auf einmal getrost wurde über mein Leben. Weil ich plötzlich wusste, dass ich mit Jesus ewiges Leben habe. Weil ich endlich ein starkes Gegenüber hatte.
Seitdem ich mit Jesus lebe, weiß ich, dass Gott mich liebt und dass er für mich ist. Das ist es, was mein Leben so bereichert. Das ist es, was mein Leben im tiefsten Grunde trägt und zusammenhält. Auch durch alle Tiefen hindurch.
Das ist die gute Nachricht. Und dazu mache ich Dir Mut, dieser guten Nachricht Glauben zu schenken.
Denn Gott hat Dir seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für Dich hergab, damit Du, der Du an ihn glaubst, das ewige Leben hast und nicht verloren gehst.
AMEN


[1] Gen 8,21 (GNB)
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Mielke
[3] Joh 3,16 (NGÜ)



TÜR AN TÜR - VON EINEM, DER KAM, 

UM UNTER UNS ZU WOHNEN
 

(G. Burkhard Wagner, Dezember 2012)

 Vor ein oder zwei Jahren stehe ich am Samstag vor dem 1. Advent im Markt um die Ecke an der Kasse. Ich bekomme das Wechselgeld zurück und sage dabei so etwas wie: „Meine Güte, schon wieder erster Advent!“ Die Antwort der freundlichen Kassiererin, die ich nur vom Sehen kenne: „Ja, aber sie haben noch gar keinen Schwibbogen im Fenster!“ Da hab ich aber die Beine in die Hand genommen und schnell den halbrunden erzgebirgischen Adventsfensterschmuck ausgepackt!
Dieses Erlebnis hat mir eines gezeigt: Nachbarn passen auf!
Wenn irgendwo im Block die Bohrmaschine zu hören ist – und die ist hier sehr gut zu hören – dann kann man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sagen, dass ein neuer Nachbar eingezogen ist. Der hängt nämlich jetzt seine Bilder auf oder den Hängeschrank in der Küche. Vielleicht sieht man auch den Möbelwagen vor der Tür stehen.
Neue Nachbarn fallen auf. Wer in Rotensee einzieht, der bleibt nicht lange verborgen. Irgendwann sieht man sie dann, die neuen Gesichter. Die alteingesessenen Nachbarn fragen sich untereinander: „Kennst Du die? Hast Du schon mal mit denen geredet? Sind die von hier?“ Und dann werden sie beobachtet, die neuen Nachbarn. Die Gardinen wackeln.

Man gibt Einschätzungen ab: „Wenn die vorbeilaufen, dann grüßen die nicht mal.“ Oder: „Die hören nachts immer so laut Musik.“ Oder: „Die sieht man so gut wie nie. Hast Du die schon mal im Aufgang gesehen? Ich nicht!“ Oder: „Der Briefkasten von denen quillt regelmäßig über. Ob die überhaupt mal da sind?“

Neue Nachbarn werden in aller Regel erstmal kritisch beäugt. Sie sind ja schließlich die Neuen. Und je nachdem wie sie sich uns gegenüber verhalten, fangen wir vorsichtig an, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Wenn es gut läuft, dann bleibt man im Aufgang mal für ein Schwätzchen stehen. Oder man lädt sich gegenseitig mal zum Kaffee ein.

Oder borgt sich von ihnen die Bohrmaschine, die man ja schon gehört hat. Es entstehen Freundschaften. Aber es kann passieren, dass die neuen Freunde bald wieder weg sind. Weil sie eine bessere Wohnung gefunden haben. Weil sie in Rotensee sowieso nicht lange bleiben wollten und eigentlich auch eine ziemliche Abneigung gegen das Viertel hier haben. Sie mussten eher hierherziehen. Wegen der Miete.

Manch einer, der hier wohnt, der macht, dass er schnell wieder wegkommt. Vor ein paar Jahren wurde mit ein paar Jugendlichen in Rotensee ein Film gedreht. Menschen in Rotensee wurden interviewt zu drei Fragen: Was gefällt ihnen an Rotensee? Was gefällt ihnen nicht? Was würden sie besser machen? Und ein junger Mann antwortete: „Ich wär hier freiwillig auch gar nicht hergezogen.“

Ihr lieben Leute, unser heutiges Thema heißt: Tür an Tür. Von einem, der kam, um unter uns zu wohnen. Es geht um einen, der freiwillig in eine nicht unbedingt attraktive Nachbarschaft gezogen ist. Und der erst einmal kaum aufgefallen ist. Bis sein Einzug unter gewissen Leuten an die große Glocke gehängt wurde.

Zuerst werfen wir einen Blick auf die Nachbarschaft.

In unserem kleinen Theaterstück klang es eben schon an: Ort des Geschehens ist Bethlehem in Israel. Zur fraglichen Zeit vor 2000 Jahren ist Bethlehem ein Kaff. Übersetzt man den Ortsnamen, müsste man Brothausen sagen.

Hinterposemuckel und Kleinsiehstenich spielen in derselben Liga. Ein unbedeutendes Dorf. Wer Laase, Liddow und Lancken-Granitz kennt, der hat in etwa vor Augen, wie groß Bethlehem war. Drei Häuser, fünf Spitzbuben. In einem Dorf dieser Größe gibt es nicht gerade die besten beruflichen Aufstiegschancen.

Wenn wir durch die engen, staubigen Gassen von Bethlehem laufen, dann sehen wir rechts und links Lehmziegelhütten. Fensterlos, ein Stockwerk mit flachem Dach. Auf der Straße rennen Ziegen, Hühner und Schafe um die Wette. Ihre Hinterlassenschaften finden sich auf Schritt und Tritt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wir begegnen einfach gekleideten Leuten. Kaum einer trägt Schuhe.

Denen sah man schon von weitem an, dass sie keine großen Sprünge machen konnten.

Überhaupt war Bethlehem in diesen Tagen voller Menschen. Der römische Kaiser hatte befohlen, dass sich alle Bürger in Steuerlisten eintragen lassen mussten. Die Leute wurden gezwungen, die Eintragung in ihrem jeweiligen Geburtsort vorzunehmen. Das Kaff platzte also aus allen Nähten. Überall gehetzte Menschen. Überall Menschen, die eine weite Reise hinter sich hatten.

Viele schimpften auf die Regierung. Wie können die da oben einem das bloß zumuten! Die meinen, sie könnten sich alles erlauben! Die wissen doch nicht einmal, was wirklich unsere Probleme sind! Die da oben schwimmen im Geld, und wir??!

Alle waren sie zusammengedrängt auf engem Raum. Nicht gerade ein Ort zum Entspannen und zum Kinderkriegen!

Kinderkriegen? Doch, in einem Fall wird Bethlehem ein Ort zum Kinderkriegen.

Ein kleiner Junge wird in diesen Tagen dort geboren. Mitten in diese Nachbarschaft hinein. Wegen des allgemeinen Platzmangels beziehen die Eltern einen Stall. Dort kommt das Kind zur Welt. In einem Futtertrog liegt das schreiende Kind. Wo sonst die Tiere Heu fressen, dort liegt das Neugeborene. Es ist in Windeln eingewickelt. Mehr zum Anziehen hat es nicht. Ärmlich sieht es aus. Erbärmlich ärmlich. Die beiden Eltern machen auch keinen besseren Eindruck.

Wenn damals irgendjemand das Jugendamt über diese Zustände informiert hätte, dann wäre das Kind den Eltern wahrscheinlich weggenommen worden. Wegen drohender Verwahrlosung.

Aber andererseits passt das Kind in die Nachbarschaft von Bethlehem. Gleich und gleich gesellt sich gern, sagt man.

Szenenwechsel.

Da sind ein paar rauhbeinige Hirten nachts auf der Weide unterwegs mit ihren Schafen. Sie haben nicht viel mit denen zu tun, die im Dorf wohnen. Schließlich sind sie ja immer draußen. Oft allein und auf sich gestellt. Sie fristen ihr Leben außerhalb. Außerhalb des Dorfes, außerhalb der Gemeinschaft. Sie leben sozusagen am Rand der Gesellschaft. Sie leben ihr eigenes Leben.

Aber mitten in der Nacht bekommen sie die Nachricht, dass sie einen neuen Nachbarn bekommen haben. Die Hirten sind ganz in der Nähe von Bethlehem unterwegs. Himmlische Nachrichtensprecher, ein Großaufgebot von Engeln, posaunen es hinaus zu den Hirten: Freut Euch! Ihr könnt aufatmen! Für euch ist heute der Retter geboren! Es ist ein Kind, das in Windeln gewickelt ist. Es liegt in einem Futtertrog.

Die Hirten fackeln nicht lange. Sie sind wie elektrisiert. Sie nehmen die Beine in die Hand und rennen nach Bethlehem. Die Schafe gucken ihnen nur verdutzt hinterher.

In Bethlehem angekommen rennen sie durch die staubigen Straßen, vorbei an den einfachen Lehmziegelhütten, vorbei an den einfach gekleideten Leuten. Sie fragen sich durch bis sie mitten in Bethlehem einen Stall finden. Sie öffnen die Tür. Ihnen weht ein strenger Geruch entgegen. Aber den kennen sie ja nur zu gut. Vor ihnen liegt in einem Futtertrog ihr neuer Nachbar. Er ist sozusagen bei ihnen nebenan geboren.

Ihr lieben Leute, das ist der erste Weihnachten der Geschichte. Weit und breit kein Weihnachtsmarkt mit Ursels Echten Thüringer Rostbratwürsten, kein „Kling Glöckchen klinglingeling“ aus den Lautsprechern im Markt um die Ecke,

keine roten, grünen, blauen und weißen Lichterketten in den Fenstern und auf den Balkonen, kein Gänsebraten, kein Stollen. Nur ein kleines schreiendes Kind in einer erbärmlich ärmlichen Nachbarschaft. Nur ein Kind, das zum Nachbarn der Armen und Gebeutelten und Ausgegrenzten wird.

Freut Euch! Ihr könnt aufatmen! Für euch ist heute der Retter geboren! Es ist ein Kind, das in Windeln gewickelt ist. Es liegt in einem Futtertrog.

Das Kind bekommt den Namen Jesus. Übersetzt heißt das Rettung. Und mit Jesus kommt Gott zur Welt. Gott zieht sozusagen aus dem Himmel aus. Gott zieht um. Gott zieht ein. Bei uns nebenan. Gott wird in Jesus Nachbar. Das Anziehende dabei für ihn: wir. Gott zieht’s zu uns. Gott zieht’s zu Dir.

Seit dem Ereignis von Bethlehem ist das Gottes Art: Nachbar sein. Es wird geradezu zu einem Wesensmerkmal von Gott. So ist er eben. Er ist gerne nebenan.

Was würde Jesus wohl mitbekommen, wenn er bei Dir nebenan einziehen würde? Vielleicht würde er Deine Einsamkeit mitbekommen. Wie Du allein am Heiligen Abend in Deiner Wohnung sitzt und Fernsehen schaust und Dich ablenkst. Nur um nicht ins Grübeln zu kommen. Vielleicht würde er mitbekommen, wie es in Deiner Ehe oder Deiner Partnerschaft aussieht. Wie Du eine Maske trägst, nur um nach außen den Schein aufrecht zu erhalten, dass doch eigentlich alles ok ist. Und Du die Frage „Wie geht’s?“ ausweichend mit „Muss!“ beantwortest. Vielleicht würde Jesus Deine verzweifelten Versuche mitbekommen, endlich einen Job zu ergattern. Das Leben zwischen Hoffen und Verzweifeln. Vielleicht würde er auch den Streit mit Deinen Nachbarn mitbekommen. Wie der eine den andern schon lange für die Katz hat.

Ein Mann erzählte mir kürzlich eine Begebenheit. In Zeiten seines Berufes hatte er eine Vorgesetztenstelle. Irgendwann kommt ein Angestellter mit einer allzu menschlichen Bitte. Er möchte sich gerne für ein paar Stunden von der Arbeit entfernen, weil zuhause einiges schief läuft. Der Vorgesetzte hätte ihn eigentlich nicht gehen lassen dürfen. Er stand schließlich weit über dem anderen.

Aber er sagte mir: „Weißt Du, als Vorgesetzter habe ich mich auf einmal auf die Stufe dieses Mannes gestellt. Und da wusste ich, was zu tun war. Ich hab ihn gehen lassen.“

Darum geht es: Gott stellt sich auf unsere Stufe. Gott stellt sich auf unsere Stufe, um in unserer Nähe zu sein. Gott stellt sich auf unsere Stufe, um unserem Leben eine neue Richtung zu geben.

Die Hirten verlassen den Stall nach einer Weile wieder. Sie gehen anders als sie gekommen sind. Sie sind wie ausgewechselt. Ihr Alltag draußen ist immer noch derselbe. Sie sind Hirten und bleiben Hirten. Aber innen drin ist es hell geworden. Die Freude kennt keine Grenzen.

Sie wissen: In unserem tristen und einsamen Arbeitsalltag sind wir nicht mehr allein. Jesus ist für uns gekommen. Gott wohnt nebenan. Er ist erreichbar, ansprechbar. Er kennt unsere Lage. Weil er unser Nachbar geworden ist.

Freut Euch! Ihr könnt aufatmen! Für euch ist heute der Retter geboren! Es ist ein Kind, das in Windeln gewickelt ist. Es liegt in einem Futtertrog.

Dieser Nachbar klopft an Deine Tür. Würdest Du ihn reinlassen? Vielleicht braucht er nicht Deine Bohrmaschine. Aber bestimmt interessiert er sich für Deine Einsamkeit, für das, was schief gelaufen ist, für Deine Sorgen. Er interessiert sich für das, was Du vor anderen unter Verschluss hältst.

Jesus interessiert sich für Dein Leben, um ihm eine neue Richtung zu geben. Jesus wird Nachbar, um Dein Leben aufzuhellen. Jesus wird Nachbar, um Dir Hoffnung zu geben. Jesus wird Nachbar, damit Du nicht mehr allein mit Deinen Sorgen bist. Jesus wird Nachbar, um Dir einen neuen Halt zu geben. Was Jesus als Nachbar aus Menschen macht, das sehen wir an den Hirten.

Jesus klopft an Deine Tür. Lass ihn rein und feier mit ihm Weihnachten. Wie das geht? Fang an, mit ihm zu reden. Vielleicht so: Jesus, danke dass Du Nachbar geworden bist. Tür an Tür mit mir. Komm in mein Leben und mach es hell bei mir.

So soll es sein.